200 Jahre Völkerschlacht bei Leipzig – „Erinnern, Gedenken, Zukunft gestalten”

Im Oktober 1813 ging die Napoleonische Epoche in Deutschland mit der Völkerschlacht bei Leipzig ihrem Ende entgegen, welches auch die 100-Tage-Herrschaft des Jahres 1815 nicht mehr zu abzuwenden vermochte. Um diesem insbesondere auch für Sachsen bedeutsamen Ereignis zu gedenken sowie an die verheerenden Feldzüge in Sachsen 1813 zu erinnern, machten sich, traditionsgemäß, auch die Wolkensteiner Grenadiere wieder auf den Weg, um an der Nachstellung der Entscheidungsschlachten teilzunehmen.

Den Höhepunkt im Jahr 2013 bildete der Gedenkmarsch von der Festung Torgau nach Leipzig. Insgesamt fünfzig Personen zogen, begleitet von einem Pferdewagen, über Audenhain, Sprotta, Altenbach und Beucha nach Liebertwolkwitz. Ein Marsch von 15 bis 17 km täglich forderte viel ab und brachte einige an ihre Grenzen, etliche wunde Füße sowie Rückenschmerzen. So mancher schwere Tornister, gelegentlich auch mal ein Kamerad, wanderte, beziehungsweise sattelte von Schuster’s Rappen, zeitweise auf den Pferdewagen um.
Denn das Ziel war, dass alle Grenadiere und Marketenderinnen Liebertwolkwitz erreichten und an der Nachstellung des Gefechtes mitwirken konnten.


Den Zuschauern wurde dort neben Taktik, Ausrüstung und Technik das Zusammenspiel der Waffengattungen Artillerie, Kavallerie und Linieninfanterie vor dem Hintergrund des Rückzuges Napoleons am 19 Oktober 1813 vor Augen geführt. Die Sachsen waren zu diesem Zeitpunkt bereits zu den Verbündeten übergelaufen und der sächsische König wurde in die Gefangenschaft nach Preußen weggeführt. Die Szene seiner Verabschiedung wurde am Abend auf dem Marktplatz von Leipzig vom sächsischen Bataillon nachempfunden.
Es war ein bewegender Augenblick für alle Teilnehmer und Zuschauer. Bereits bei der Eröffnung der Gedenktage am 16. Oktober im Auerbachs Keller wurde dem Grenadierbataillon von Spiegel als einzigem teilnehmenden sächsischem Infanterie-Bataillon die besondere Ehre zuteil, dass ihm der sächsische König Friedrich August I. im Beisein des Kaisers Napoleon die Parade abnahm.

Jene, die solches Gedenken zur Kriegsverherrlichung und -spiel verschrien und herabgewürdigt haben, möchten wir an die bekannte Redewendung erinnern: Wer seine Geschichte nicht kennt, kann seine Zukunft nicht gestalten!
So wird auch das Grenadierbataillon weiterhin die Erinnerung lebendig halten und hat für die Tage vom 13. – 15. Juni 2014 ein großes Biwak unter dem Titel „Die Napoleonische Epoche lebendig gestalten mit Freunden aus ganz Europa“ in Wolkenstein organisiert. Zu den Highlights werden ein fiktives Szenario des Entsatzes einer Garnison, die Organisation des Nachschubs von Biwak und Drill sowie taktische Manöverdarstellungen gehören. Sehr herzlich möchten wir alle Interessenten zum Vorbeischauen einladen.
Angemerkt sei noch an dieser Stelle, dass auch das Militärhistorische Museum zu Wolkenstein im Dezember sein zehnjähriges Bestehen im Ort Wolkenstein begeht und sich über einen Besuch ihrerseits sehr freuen würde.
Beiträge des Militärhistorischen Museums im Wolkensteiner Heimat- und Anzeigeblatt 2013