Im Hof des Schlosses Wolkenstein befindet sich seit März 2010 links neben dem Eingang zum Erlebnisgasthaus „Zum Grenadier“ ein sehr ansprechend, vom „Sergeanten“ Sebastian Sittel, geschaffener Denkstein, der an den Soldaten des Infanterieregiments „Prinz Maximilian“ der Sächsischen Armee Christian Friedrich Frenzel erinnert.
Die Idee stammt vom Verein „Grenadierbataillon von Spiegel e. V.“ Frenzel diente in dem Regiment, dessen lebendiger Geschichte sich die Mitglieder des o.g. Vereines verschrieben haben.
Vor dem Gasthaus, was zugleich auch das Regimentsdomizil ist, soll an jenen „Kameraden“ der über seine Militärzeit in der Sächsischen Armee von 1799 – 1813 Tagebuch führte, gedacht werden.
Das Schreiben und Lesen erlernte er bei einem alten Offizier. Eine Grabstelle in Annaberg, dem Sterbeort, ist nicht bekannt.
Tagebücher und Erlebnisberichte von einfachen Soldaten sind sehr rar und verdienen besondere Aufmerksamkeit. Herrn Sebastian Schaar ist es mit seiner wissenschaftlichen Arbeit „Christian Friedrich Frenzel 1780 – 1864“ zu verdanken, dass das Tagebuch für uns alle lesbar, als wahre Fundgrube, geworden ist.
Als Sohn eines Bergsteigers wurde Frenzel 1780 geboren. Eine Lehre als Posamentierer nahm der zehnjährige Analphabet in Annaberg auf.
Am 22. Juli 1797 wurde er durch einen Korporal des Churfürstlichen Infanterieregiments Prinz Maximilian für eine Dienstzeit von 18 Jahren angeworben. Vor September 1799 zog er als Rekrut in das Standquartier Mittweida, wo 2 Kompanien lagen, in die Musketierkompanie von Kapitän Johann Friedrich Helder unter dem Regimentskommandeur Oberst von Brause ein.
In der Musterliste von 1801, vorher tauchte Frenzel nicht auf, erscheint er unter Nr. 134 in der Musketierkompanie des Kapitäns August Ludwig v. Schlegel.
Gleichzeitig befand sich Karl Stülpner in der 8. Musketierkompanie des Kapitäns Friedrich Gerhard v. Alten-Bockum.
Bei seiner Feuertaufe im Oktober 1806 bei Jena zählte Frenzel zu den Scharfschützen der beiden Musketierbataillone.
Nach Meinung des Autors Sebastian Schaar könnte er auf der Flucht nach der verlorengegangenen Schlacht auf den legendären Wildschützen Karl Stülpner, der ebenfalls Scharfschütze im Regiment war, gestoßen sein. Bei der Belagerung der Festung Danzig (1807) stand Frenzel im II. Bataillon des Regiments.
1809 finden wir ihn in Österreich beim Gefecht um Linz und in der Schlacht von Wagram wieder. Mit der Reorganisation der Königlich Sächsischen Armee von 1810 kam er nun ins Königlich Sächsische Infanterieregiment „Prinz Clemens“. Im neuen Regiment, in der VIII. Musketierkompanie (VII. Armeekorps der Großen Armee) nahm er am Rußlandfeldzug 1812 teil.
Im Jahre 1813, nach dem schrecklichen Untergang der Napoleonischen Armee in Rußland 1812, stand Frenzel bereits wieder im Kampf um Großbeeren und Dennewitz. In der Völkerschlacht bei Leipzig geriet er am 18. Oktober mit in den Sog der Überläufer bei Paunsdorf.
Damit endete seine nunmehr 14jährige Dienstzeit in der Sächsischen Armee. Hier schließen auch seine Aufzeichnungen, die er Jahrzehnte später verfertigte.
Neben der Heirat mit Josephine Christiane Mann im September 1814 in Bärenstein und dem Tod Frenzels am 27. Januar 1864, laut Annaberger Kirchenbucheintragung, sind keine weiteren belegbaren Daten zu finden gewesen.
Nach seinem Militärdienst arbeitete er als Posamentierer und schaffte es bis zum Meister.