Sächsische Militärpistolen zwischen Kurfürst und Kaiser
Europäisches Militär der Napoleonischen Kriege in Zinn
2 neue Sonder- und Dauerausstellungen werden in 2015 gezeigt
Wolkensteiner Heimat und Anzeigeblatt 6/2015

In der Zeit vom 21.Juni 2015 bis Ende November 2015 werden wir unseren Besuchern eine außergewöhnliche Ausstellung präsentieren. Unter dem Titel „Sächsische Militärpistolen zwischen Kurfürst und Kaiser“ werden mehr als 30 Pistolen aus der Zeit 1700 bis zum I.Weltkrieg gezeigt.
Diese Pistolen kommen von drei namhaften Experten und Sammlern aus Sachsen, Sachsen Anhalt und Thüringen.
Die Ausstellung knüpft an die Präsentation zur Geschichte sächsischer Militärgewehre der Jahre 2011/12 an und soll einen Querschnitt der Entwicklung von der Steinschlosspistole bis zur Pistole 08 bieten. In der dargebotenen Anzahl und Vielfalt der Exemplare ist diese Sonderausstellung als derzeit einmalig anzusehen.

Mit Suhl, Zella und Olbernhau besaß Sachsen etablierte und leistungsbereite Herstellungszentren. So verwundert es auch nicht, dass der größte Teil der Steinschlosspistolen mit den einheimischen Meistermarken versehen ist. Da jedoch Anfang 1700 die Regimentsinhaber noch selbst für die Beschaffung der Bewaffnung verantwortlich waren, mischen sich auch einige ausländische Produzenten unter die sächsischen Bestände.
Mit dem Militär wurde auch öffentlich präsentiert. So werden die Pistolen mit dem Wechsel von Eisen- auf Messingbeschläge, diversen Holzverschneidungen und verzierten Daumenblechen auch optisch aufgewertet.

Nach der Niederlage Napoleons 1813 vor Leipzig zerfiel der Rheinbund. Damit verlor Sachsen seine Suhler Waffen-schmieden. Den Verlust der Pistolen in den vergangenen Feldzügen versuchte man mit diversen Reparaturen aller noch vorhandenen Restbestände zu begegnen.

Der Anfang der Perkussionierung fußte auf dem Umbau vorhandener Steinschlosspistolen auf dieses neue System. Ein sächsisches Sondermodell stellt die Ulanenpistole M1870 dar, welche aus Teilen österreichischer Infanteriegewehre zusammengebaut wurde. Selbst im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 waren noch sächsische Perkussionspistolen im Gebrauch.

Mit dem Revolver M1873 wurde die lange Liste der eigenen Waffen beendet. Mit Einführung des Reichsrevolvers folgte Sachsen der zentralen Bewaffnungsausrichtung im deutschen Kaiserreich.
[Jens Schurig]

Parallel zur Sonderausstellung laufen zur Zeit die Arbeiten bis in den Herbst hinein an unserer Studiensammlung „ Europäisches Militär in Zinn um 1810 bis 1815“.
Diese Ausstellung umfaßt dann zwei Räume in der ersten Etage des Torhauses im Schloß Wolkenstein mit etwa 10.000 künstlerisch, nach historischen Vorlagen, bemalten Zinnfiguren,welche dort dauerhaft verbleiben.
Der Militärhstoriker Wolfgang Gülich – Brigadegeneral a.D. der Bundeswehr – hat im Verlaufe von etwa 60 Jahren dieses einmalige Werk geschaffen.
Nicht nur Fachleute, sondern auch interessierte Besucher sind fasziniert.
Wir freuen uns dann auf Ihren Besuch nach der offiziellen Eröffnung. Eine Besichtigung ist jedoch nur nach Voranmeldung möglich.
Beiträge des Militärhistorischen Museums im Wolkensteiner Heimat- und Anzeigeblatt 2015