Die Königlich Sächsische Armee der Napoleonischen Epoche

Dauerausstellung seit dem 15.01.2005





Wolkenstein, in der Zeit um 1800 und danach bis zum Ende des Königreichs, eignet sich in besonderer Weise als Standort für solch ein Museum. Dafür sprechen Standquartiere der Infanterie und Kavallerie und sogar Unteroffizierschule und -vorschule in unmittelbarer Umgebung.


Historische sächsische Uniformgruppen (Vereine), die sich dieser Epoche verschrieben haben, bilden mit ihren Aktionen (Biwaks, Exerzieren etc.) eine sinn- und stilvolle lebendige Ergänzung zur rein musealen Darstellung.
( siehe auch 'Grenadierbataillon' )


Der für das Museum gewählte Zeitabschnitt zeigt für Sachsen einschneidende gesellschaftliche Veränderungen in der europäischen Geschichte, welche vor allem durch die Französische Revolution, Napoleon I. und die Befreiungskriege geprägt wurde. Militärgeschichte so verstanden, stellt nicht nur Kriegswesen dar oder die Geschichte des Militärs schlechthin, sondern gibt auch Einblick in das Sozialwesen, in Wirtschaft und Technik jener Epoche.


Sachsen, welches nach dem Wiener Kongress nahezu die Hälfte seines Staatsgebietes und rund 40% seiner Bevölkerung verloren hatte, stand in der Zeit des neu gegründeten Deutschen Bundes stets auf der Seite des Österreichischen Kaiserreichs. Die Sächsische Armee war aufgrund der Landesteilung auf ungefähr 12.000 Mann zusammengeschmolzen. Zahlreiche Offiziere, vor allem solche, die in den sächsischen Provinzen lebten, traten in preußische Dienste.



Mit der neuen Verfassung von 1831 war auch die Errichtung eines Kriegsministeriums verbunden. Erster Kriegsminister wurde Generalleutnant von Zeschwitz. Die Revolutionswirren von 1831 und 1848/49 stellten an die Sächsische Armee hohe Anforderungen, zumal 1849 der größte Teil der Armee sich im Rahmen des Deutschen Bundes erfolgreich am Deutsch-Dänischen-Krieg beteiligte. Kriegsminister von Rabenhorst brachte die Stärke der Sächsischen Armee auf 28 000 Mann und verbesserte wesentlich die Ausbildung. Neu war auch die Bildung eines Generalstabes der Königlich Sächsischen Armee.


1863 mussten erneut sächsische Soldaten an der Bundesexekution gegen Dänemark teilnehmen. Der Friedensschluss von Wien 1864 konnte die Differenzen zwischen Österreich einerseits und Preußen anderseits nicht ausräumen. Der Ausbruch des Deutsch-Deutschen Krieges 1866 sah Sachsen, wie alle größeren Mittelstaaten, auf der Seite Österreichs. Nach der Niederlage der Österreichisch-Sächsischen Armee bei Königgrätz (03.06.1866) stand Sachsen am Rande der totalen Annexion durch Preußen.


In Folge der Verhandlungen zwischen Preußen und Sachsen stimmte Sachsen der Auflösung des Deutschen Bundes zu und trat dem neuen Norddeutschen Bund bei. Zugleich erfolgte der Abschluss einer Militärkonvention zwischen beiden Ländern, welche die Grundlage für ein eigenständiges Königlich Sächsisches Armeekorps im Rahmen des Norddeutschen Bundesheeres bildete.


Die Sächsische Armee wurde nach preußischem Muster umgestaltet und die allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Von Vorteil für das Offizierskorps war der Übertritt zahlreicher Hannoveraner, die nach der Auflösung des Königreichs Hannover nicht unter Preußen dienen wollten. Die rasch erfolgte Reorganisation der Königlich Sächsischen Armee war im wesentlichen das Werk des neuen Kriegsministers, des späteren General der Kavallerie Graf von Fabrice.


Als das XII. Königlich Sächsische Armeekorps 1870 mit ca. 31 000 Mann unter Führung des Kronprinzen Albert in den Deutsch-Französischen-Krieg zog, sollte es sich an der Seite des einstigen Gegners von 1866 als ein hervorragender Truppenkörper erweisen. Die Schlacht von St. Privat am 18. August 1870 in deren Verlauf die Sachsen das Dorf St. Privat unter erheblichen Verlusten stürmten, war mit entscheidend für die spätere Niederlage der Franzosen.


Die Errichtung des Deutschen Kaiserreichs brachte die Umwandlung des Bundesheeres in das Reichsheer mit sich. Es entstanden zahlreiche zentrale Einrichtungen, z. B. die Feldartillerieschießschule, Infanterieschießschule und die Kriegsschulen. Auch dienten die französischen Kriegskontributionen den verstärkten Aus- und Neubau zahlreicher Kasernen. In Dresden entstand die Albertstadt als eine der modernsten Soldatenstädte Europas. Kasernenneubauten gab es in Marienberg, in Frankenberg, Chemnitz, Plauen, Freiberg und nicht zuletzt in Leipzig, wo das neuaufgestellte Generalkommando des XIX. Armeekorps (ab 1899) garnisonierte.


Die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, die nicht nur durch den wirtschaftlichem Aufschwung, sondern auch durch eine verstärkte Aufrüstung gekennzeichnet war, brachte Sachsen mit an die Spitze der deutschen Bundesstaaten. Begeistert, aber ohne Überhebung, zog die Königlich Sächsische Armee 1914 in den Weltkrieg. In Folge der sich ständig vergrößerten Fronten finden wir sächsische Soldaten auf allen Kriegsschauplätzen: in Tsingtau ( China ), Deutsch-Südwestafrika, an der europäischen Ost- und Westfront sowie in Palästina.


Sachsen hat damals bei ca. fünf Millionen Einwohnern weit über eine Million Soldaten gestellt. 3500 Offiziere, etwa 125000 Soldaten sind gefallen, weit über 300.000 sind verwundet worden.















































































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