Kräutergarten

Heilpflanzen

Die Begriffe Heilpflanzen und Giftpflanzen gehören eng zusammen; es gibt fließende Übergänge und eine Zuordnung zu einer der Gruppen ist oft nicht möglich. Ihre heilende Wirkung ist den pflanzeneigenen Inhaltsstoffen zuzuschreiben, die bei Überdosierung giftig oder sogar tödlich wirken können.
Einige Vertreter sind auch als Aroma- bzw. Duftpflanzen bekannt und finden etwa als Tee Verwendung, so z.B. verschiedene Minze- und Thymian-Arten bzw. -Sorten.

Zahlreiche einheimische Vertreter sind als sogenannte „Volksheilpflanzen“ in unserer unmittelbaren Umgebung zu finden. Auf das Kennenlernen solcher Arten, die eine „natürliche Apotheke am Wegesrand“ darstellen, gilt unser besonderes Augenmerk bei der Pflanzenauswahl.
Allgemein bekannt sind etwa Schafgarbe, Ringelblume, Huflattich, Lungenkraut, Arnika und viele andere mehr. Weit weniger Menschen kennen Schachtelhalm, Echte Nelkenwurz, Gänse-Fingerkraut, Heildolde, Herzgespann oder auch das sehr unauffällige Bruchkraut, um nur einige wenige zu nennen.

Die Beschäftigung mit Heilpflanzen hat in den letzten Jahr(zehnte)n eine wahre Renaissance erlebt. Eine Rückbesinnung auf die Heilkräfte der Natur, die uns quasi unentgeltlich zur Verfügung stehen, war dieser Entwicklung durchaus förderlich.

Sollen Heilpflanzen gesammelt werden, kann das meist nicht das ganze Jahr über mit gleichem Erfolg praktiziert werden. In vielen Fällen ist die Konzentration an pflanzeneigenen Wirkstoffen nur in einem gewissen Zeitraum optimal (z.B. Johanniskraut zur Zeit der Sommersonnenwende).

Die Anwendung von Heilpflanzen setzt genaue Kenntnis der Arten voraus; die Anlage eines kleinen „Vergleichs-Herbariums“ ist dafür sehr hilfreich.
Ebenso wichtig ist das Wissen um deren Wirkungsweise, des erforderlichen Sammelgutes, um die Behandlung (z.B. Trocknungs- bzw. Extraktionsmethoden) desselben sowie um die Zubereitung der zu verwendenden „Medizin“.
Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, wird von einer Selbstmedikation ausdrücklich abgeraten! Der „heroische Selbstversuch“ hat keine oder nur äußerst geringe reale Chancen auf Erfolg.


Wer sich näher mit dieser sehr interessanten Materie beschäftigen möchte, sei auf die sehr zahlrech zu diesem Themenkreis vorhandenene Literatur verwiesen.

[Dr. F.W. Sander]




Gemüsearten und -Sorten

Nicht nur Vegetarier sind darauf aus, ihre Ernährung zum großen Teil aus pflanzlichen Produkten zu bestreiten. Im Zuge einer bewußten, gesunden Ernährung erfreuen sich Gemüse im weiteren Sinne einer allgemein verbreiteten und wohl auch zunehmenden Beliebtheit.

Fast jeder kennt die Brennnessel oder den Löwenzahn (Kuhblume), die Bestandteil sogenannter „Frühlingssalate“ sind. Weit weniger bekannt sind jedoch zahlreiche alte Gemüsearten und –Sorten, die heute weitestgehend in Vergessenheit geraten sind. Dazu gehören u.a. Guter Heinrich, Weißwurzel, Garten-Melde und Kaffee-Zichorie. Aber auch der Zaun-Giersch, den jeder Gartenbesitzer als lästiges „Unkraut“ kennt, kann als Gemüse verwendet werden.
Neben solchen „vergessenen Gemüsen“ zeigen wir auch solche Formen, die entweder allgemein bekannt sind (Rhabarber, Schnitt-Lauch, Petersilie) oder aber unsere Gemüsegärten langsam (wieder-)erobern wie Neuseeländischen Spinat, Löffelkraut, Kubaspinat und Knollen-Ziest.
Auch der Garten-Sauerampfer wird präsentiert – es war früher besonders in Bauerngärten weit verbreitet und ist heute in Deutschland vielerorts ganz verschwunden.

Sehr unterschiedlich ist die Verwendung derjenigen Pflanzenteile, die zur Ernährung bzw. zu Genußzwecken Verwendung finden.
Würzkräuter sind z.B. der Kümmel oder Fenchel, deren reife Samen genutzt werden. Von Tripmadam (Felsden-Fetthenne) können die frischen Triebspitzen zum Würzen von Speisen verwendet werden.
Die knollen-, rhizom- oder auch rübenartigen Bildungen von Wurzel bzw. Wurzelhals von Gemüse-Pastinak, Knollen-Petersilie, Knollen-Wasserfenchel u.v.a.m. stellen als Wurzelgemüse einen wichtigen Bestandteil des Speiseplans dar.
Eßbare Blüten, die vorrangig Dekorationszwecken dienen, bieten Gänseblümchen, Boretsch und Kapuzinerkresse, wobei die noch geschlossenen Blüten der Kapuzienerkresse in Essig eingelegt gebietsweise als „Falsche Kapern“ genossen werden.
Die ganzen Pflanzen (ohne Wurzel) oder auch nur die Blütenstände von Bohnenkaut, Gurkenkraut (= Boretsch) und Dill finden Verwendung beim Einlegen anderer Gemüse, wobei sie dem Einlegesud die spezielle Note verleihen.

Die Blätter des als Heilpflanze bekannten Rosmarin werden zum Würzen von Fleischgerichten verwendet. Die Wein-Raute mit ihrer leicht bitteren Geschmacksnote dient zum Verbessern von Fischgerichten und einiger Suppen.

Der Kreativität bei der Anwendung sind eigentlich keinerlei Grenzen gesetzt – es ist eben, wie in vielen Fällen, einfach „Geschmackssache“.
Dr. Friedrich W. Sander , Anita Giesbers --- Ausgabe 2010, Förderverein AmbrossGut Schönbrunn e.V.
Konsultanten: Cornelia Stapel , Alenka Hager

43 Seiten, A5, broschiert, Erhältlich beim Förderverein AmbrossGut Schönbrunn e.V., Tel.: 037369/87681, verein@ambrossgut.com
3,50 EUR

Giftpflanzen

Die in diesem Gartenteil ausgestellten Pflanzen werden üblicherweise als „Giftpflanzen“ klassifiziert, obwohl sie gleichzeitig auch Heilzwecken dienen können. In unserer Anlage sind es z. B. das Bilsenkraut, der Stechapfel und der Aronstab, um nur einige zu nennen. Ein Teil davon (z.B. Bilsenkraut) sind auch gebietsweise als Zauber- bzw. Hexenkräuter bekannt, wenngleich letztere ebenso viele „ungiftige“ Vertreter umfassen.
Der Besucher wird vielleicht überrascht sein, darunter auch Pflanzen zu finden, die ihm als Zierpflanzen aus den Gärten bekannt sind – so z. B. den Fingerhut oder auch den sehr giftigen Eisenhut.

Wir verfolgen mit der Präsentation hauptsächlich zwei Ziele:
Zum einen möchten wir einen Eindruck von der Vielfalt der hauptsächlich in der heimischen Natur vorkommenden Pflanzen vermitteln, die gegebenenfalls sehr unheilvoll wirken können, wenn man diese falsch verwendet oder auch nur aus Unkenntnis sammelt.
Zum anderen geht es uns darum, giftige „Doppelgänger“ zu demonstrieren. Eine der bekanntesten Verwechslungsmöglichkeiten ist der essbare Bärlauch, der mit dem giftigen Maiglöckchen durcheinandergebracht werden kann, zumal beide Arten mitunter nebeneinander in unseren Wäldern gedeihen.

Auch Kartoffel und Tomate gehören eigentlich dazu. Der Mensch hat es allerdings gelernt, nur die ungiftigen Pflanzenteile zu genießen.
Der Schwarze Nachtschatten – z.B. auf Schuttflächen weit verbreitet – gilt heute als schwach giftig, wurde früher jedoch nach entsprechender Zubereitung als Gemüse verwendet.

Wenn von Giftigkeit die Rede ist, wird hauptsächlich die Wirkung auf den Menschen darunter verstanden. Richtiger wäre, von der Toxizität gegenüber bestimmten Organismen(gruppen) zu sprechen.
Volkstümliche Bezeichnungen wie „Schafsterbe“ oder „Gänsesterbe“ weisen auf die (angebliche) besondere Giftigkeit für diese Tiere hin; die Eibe z.B. soll für Pferde besonders giftig sein.

Seit einiger Zeit wird das Jakobskraut oder Jakobs-Kreuzkraut immer wieder als Gefahrenquelle für Mensch und Tier genannt. Es gibt ausführliche Untersuchungen dazu, es ist wohl aber kein Fall bekannt geworden, wo sich ein Mensch „aus Versehen“ lebensgefährlich vergiftet hätte.

Das komplette Sortiment ist nicht immer zu sehen, weil es bei ungünstigen Witterungssituationen zu Anzuchtschwierigkeiten kommen kann.

Wir übernehmen keinerlei Haftung für unsachgemäßen Umgang mit Giftpflanzen. Besonders die leuchtend schwarzen (Tollkirsche) oder roten (Aronstab) Früchte verführen zum „Verkosten“. Erwachsene werden daher dringend gebeten, ihre Aufsichtspflicht gegenüber Kindern wahrzunehmen!
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