Was ist das AmbrossGut?
Die wichtigsten Informationen zum Objekt, zum Projekt und zu den Menschen,...

Seit dem Jahr 2005 hat sich in Schönbrunn auf dem alten "Ambroßhof" viel getan. Mit Hilfe einer Europäischen Förderung im Rahmen des Interreg IIIA - Projektes wurden die wesentlichsten Arbeiten zur Sicherung der Bausubstanz des Vierseithofes und zum Ausbau des Haupthauses abgeschlossen. 2009 wurde ein weiteres Projekt in Angriff genommen um das eigentliche Ziel des Vorhabens zu erreichen.

Was waren die Inhalte des Projektes?

Der Förderverein AmbrossGut Schönbrunn e.V. arbeitete von Anfang an beim Aufbau des internationalen Begegnungszentrums AmbrossGut mit einem tschechischen Partner, dem Museum für Volksarchitektur in Zubrnice, zusammen. Die beschreibende Bezeichnung des neuen gemeinsamen Projektes hieß: "Sächsisch-tschechische Belebung des ländlichen Kulturerbes in Schönbrunn und Zubrnice".
Dahinter verbarg sich der weitere Ausbau der beiden Standorte sowie die Organisation einer langfristigen gemeinsamen Zusammenarbeit.

Auf dem AmbrossGut wurden daher die beiden großen Scheunen ausgebaut. Sie beherbergen nun das Landwirtschaftsmuseum des Mittleren Erzgebirges. In unmittelbarer Nachbarschaft zu unserem Saal wurde im Haupthaus ein Sonderausstellungsraum des Museums eingerichtet. Dazu gehörte auch die Ausgestaltung der Außenbereiche. Bei unserem tschechischen Partner in Zubrnice wurden historische Gebäude wiedererrichtet und zum Begegnungs- und Bildungszentrum ausgebaut. Gemeinsam haben wir, geleitet von Schönbrunner Seite, eine umfassende Öffentlichkeitskommunikation eingerichtet, die die Bevölkerung der beiden Standorte einbezieht und die Objekte international bekannt macht.


Wer war der tschechische Partner im Projekt und womit befasst er sich?

Unser tschechischer Partner ist das Museum für Volksarchitektur in Zubrnice (nahe Usti nad Labem). In Zubrnice wurden unter Leitung von Herrn Dr. Ledvinka seit vielen Jahren historische Häuser aus ganz Böhmen in die Siedlungsstruktur des Ortes integriert und museal ausgestattet. Auf besondere Weise wurde so regionale Geschichte auf eindrucksvolle Weise unmittelbar erlebbar. Mit dem Projekt eines Bildungs- und Begegnungshauses wurden die Möglichkeiten der lebensnahen Vermittlung von Traditionen an künftige Generationen entschieden verbessert. Es gab von Anfang an eine intensive praktische Zusammenarbeit. So nahmen wiederholt Kollegen aus Schönbrunn an praktischen Kursen zur Lehmbauweise in Zubrnice teil, und sammelten so wichtige Erfahrungen für ihre Arbeit am 2. Bauabschnitt der Scheunen des AmbrossGutes.

Was wurde auf dem AmbrossGut neu gebaut?

"Neubau" ist eigentlich nicht korrekt. Genaugenommen bedurften die Gebäude einer gründlichen Sanierung, um sie auf ihre künftige Nutzung vorzubereiten. Im Teilprojekt "Bau" waren deshalb enthalten:

- Die Komplettsanierung der Scheunen 1 und 2 mit Dach, Außenwände und Innenausbau. Diese Scheunen beinhalten nun den Hauptteil des Museums.
- Die Gestaltung des Sonderausstellungsraumes im Wohn-Stall-Haus.
- Die Fertigstellung der Trockenscheune mit Dachsanierung, Innenausbau und Einbau der Räume für die AmbrossGut-Info.
- In den Außenanlagen: Entwässerung des Hofes und der Scheunen.
Das Museum

Im Rahmen des Förderprogramms ZIEL 3 / CIL 3 ist im AmbrossGut Schönbrunn das Landwirtschaftsmuseum des Erzgebirges entstanden.

Ausgangssituation:
Im Jahr 2004 wurde das Deutsche Landwirtschaftsmuseum in Markkleeberg aufgelöst. Sammlungsteile wie Modelle und Traktoren u. a. kamen in das Landwirtschaftsmuseum Blankenhain.
Etwa 40 % des ehemaligen Fundus in Markkleeberg wurden vom damaligen Eigentümer, Freistaat Sachsen, Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft, an unseren Verein übertragen mit der Maßgabe, ein Landwirtschaftsmuseum des Erzgebirges (Bewahrung, Erhaltung und öffentliche museale Nutzung) zu gründen. Dieser Fundus bestand vorwiegend aus Sachzeugen der Gebiete – Getreide, Kartoffeln, Grünlandwirtschaft, Flachs und ländliches Handwerk wie Schmiede, Stellmacherei, Sattlerei, Schuhmacherei -.

2005 erwarb der Förderverein den denkmalgeschützten Vierseithof in Schönbrunn mittels eines Erbbaupachtvertrages von der Bauernland AG zwecks Ausbaus für die Errichtung des Landwirtschaftsmuseums mit internationaler Begegnungsstätte und ländlicher Erwachsenenbildung. In der ersten Ausbaustufe wurde mit Hilfe einer Förderung über das Programm Interreg IIIA der größte Teil des Wohn-Stall-Gebäudes fertig gestellt.

Folgendes ist im Rahmen der Ziel3 - Förderung in Partnerschaft mit dem Freilichtmuseum in Zubrnice entstanden:
- Der Ausbau zweier Hofscheunen für die museale Nutzung
- Exponatbeschreibungen deutscher und tschechischer Sprache
- Auskleidung des historischen Fachwerks in traditioneller Lehmbauweise dank der Unterstützung durch den tschechischen Partner
- Aufbau von Bauerngärten, Kräuter- und Gewürzgarten, Arzneipflanzengarten, Streuobstwiese, Bergwiese und Nutzflächen für Anbau von historischen Feldfrüchten

Diese Gärten und Anlagen entstanden in direkter und praktischer Zusammenarbeit mit unserem Partner. Auch hier wurde die Beschilderung der Pflanzen in deutsch-tschechisch und lateinisch angebracht.
Gemeinsam mit unserem Partner werden thematische Veranstaltungen in den Scheunen und den Außenanlagen in Schönbrunn und Zubrnice geplant, so zum Beispiel:

. Kartoffeln legen, ernten von Hand oder mit historischen Geräten
. Flachsbearbeitung
. Flegeldrusch auf der Tenne
. Drusch mit Pferdegöpel
. Schauvorführungen ländliches Handwerk

Gemeinsame Ausstellungen in Schönbrunn und Zubrnice mit den Themen:
. jeweiliges ländliches Leben
. ländliches Handwerk
. ländliche Bauweise
. Volkskunst der jeweiligen Region

turnusmäßige Workshops mit Simultanübersetzung in Schönbrunn und Zubrnice mit den Themen:
. ländliche Bauweise
. Ökologie
. erneuerbare Energien
. zu heimischen Pflanzen- und Tierwelt


Mit unserem tschechischen Partner, dem Freilichtmuseum in Zubrnice, werden historische Gemeinsamkeiten und Analogien der Landwirtschaft, der ländlichen Bauweise und des ländlichen Handwerks museal dargestellt. Von beiden Partnern wurden die Erfahrungen vieler Jahre als Museumsdirektoren von Landwirtschaftsmuseen und auch auf dem Gebiet der Denkmalpflege eingebracht.

Das als Bestandteil der internationalen Begegnungsstätte „AmbrossGut Schönbrunn“ bestehende landwirtschaftliche Museum dient neben seiner Funktion als museale kulturelle Einrichtung für die Besucher in besonderem Maße auch der Zusammenarbeit und gegenseitigen Bildung , also dem geistigen Austausch mit dem tschechischen Partner. Es wurde in verschiedenen Gebäuden und Räumen des ehemaligen Bauernhofes installiert.
Bei der Auflösung der Sammlungsbestände der ehemaligen „agra“ Markkleeberg - das war die jährlich stattfindende DDR-Landwirtschaftsausstellung , die über einen sehr vielfältigen und umfangreichen festen Sammlungsbestand von Sachzeugen zur Geschichte der Landwirtschaft verfügte, wurden durch die Sächsische Landesstelle für Museumswesen, die mit der Auflösung dieser Bestände betraut war, vorausschauend Bestände für ein geplantes landwirtschaftliches Museum im Erzgebirge ausgewählt und dem Förderverein „AmbrossGut Schönbrunn“ übergeben. Damit waren die erforderlichen historischen Werte und die Authentizität der für das Museum in Schönbrunn vorgesehenen Sachzeugen hinreichend gewährleistet. Es wurde somit eine Gegenüberstellung böhmischer und sächsischer Sachzeugen erreicht.
Die Dauerausstellungen tragen den Charakter deutsch-tschechischer Zusammenarbeit. Die Texte wurden in deutsch und tschechisch erarbeitet. In jedem Ausstellungsbereich wird auf das Freilichtmuseum in Zubrnice und deren Ausstellung hingewiesen.

Die Darstellung folgender Themen wurde realisiert:
Scheune 1:
Pferdestall nach historischem Vorbild
Schmiede nach historischem Vorbild
Stellmacherei nach historischem Vorbild
Sattlerei, Schuhmacherei nach historischem Vorbild
Getreideanbau und -ernte;
Vorratswirtschaft
und ein museumspädagogisches Kabinett.

Scheune 2:
Grünlandwirtschaft; sowie
Kartoffelanbau und –ernte;

Scheune 4:
Flachsanbau , -ernte und –verarbeitung;
Tabakanbau , -ernte und –verarbeitung;
Lapidarium

Sonderausstellungsraum im Haupthaus:
hier werden regelmäßig Deutsch-Tschechische Sonderausstellungen organisiert

Hinsichtlich der Gestaltung dieser Themenbereiche kamen zwei Methoden musealer Präsentation zur Anwendung:
1. didaktisch aufbereitete Ausstellung (Behandlung des Themas mit Sachzeugen, Texten (dt/tsch), Grafiken usw.
2. Inszenierungen, hauptsächlich für die Darstellung der dörflichen böhmischen und sächsischen Handwerksbereiche)

Auf ein Museum bezogen bedeutet eine Inszenierung das Nachstellen historischer Räume mit originalen Sachzeugen und einem kurzen Einführungstext.

Die fachliche Betreuung des Museums-Projektes übernahmen Hans-Jürgen Donner, Dipl. Historiker mit langjähriger Erfahrung in der Museumspraxis (als Museumsdirektor) und Dr. Joachim Voigtmann, der 23 Jahre als Direktor entsprechender Fachstellen (zuletzt Sächsische Landesstelle für Museumswesen) tätig war. Die Gestaltung der Ausstellungen erfolgte durch den jahrzehntelang als Designer für Museen tätigen Gestalter, Roland Lorenz.
Wenn sie Interesse haben, in diesem Buch oder an anderer Stelle eigene Texte oder Bilder zu veröffentlichen, dann wenden Sie sich bitte an webmaster@ambrossgut.com
Das AmbrossGut